Kaspar Consulting

Executive Coaching - Bedürfnis oder Hype?

David Kaspar, Samstag, 13. August 2011
Um den stetig anspruchsvoller werdenden Aufgaben gewachsen zu sein, ist es für Menschen in gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Verantwortung von hohem praktischen Wert und Nutzen, eine massgeschneiderte Unterstützung zu erhalten. Spezifisches Executive Coaching ist hervorragend geeignet, auf...
Executive Coaching - Bedürfnis oder Hype?

...effiziente Art und Weise neue Kompetenzen zu erlangen.

Wer ist die Zielgruppe?
Zielgruppe des Executive Coaching sind qualifizierte, vorwiegend als „Wissensarbeiter“ tätige Menschen (Teams, Organisationen), die ihre Aufgaben in verantwortungsvollen Positionen von Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung
haben.

Was kann Coaching?
Neben dem spezifischen Training fehlender Führungsskills hilft Coaching, die ab einer gewissen Hierarchiestufe jeder Organisation grundlegenden Systemfehler aufzufangen. Folgende Fehler sind m.E. systemimmanent:

a) Das Problem von Nähe und Distanz
Höhere Führungspositionen verlangen von ihren Trägern eine unternehmenspolitisch-strategische Rollendefinition, die nicht jederzeit von allzu grosser menschlicher Nähe zu den Mitarbeitern geprägt sein darf.

Auch wenn es kaum jemand auszusprechen wagt, ist es eine Tatsache: Neben der erwiesenermassen motivationssteigernden "Nähe"  müssen Führungskräfte in ihrer Führungsrolle immer wieder eine gewisse Distanz zu den eigenen subjektiven Vorstellungen über zwischenmenschlich-soziales Idealverhalten im Dienste „höherer“ unternehmensspezifischer Ziele aufbringen.

Beispiel: Eine Führungskraft der oberen Managementebene muss ohne Zögern und ohne dabei in eine ihn paralysierende depressive Verstimmung zu fallen aufgrund ökonomisch zwingender Gegebenheiten menschlich problematische Entscheide, wie beispielsweise Entlassungen, in nützlicher Frist treffen können.

b) Das Problem der Souveränität
Im Zentrum jedes Führungsmandats steht für jede Führungskraft stets auch die Propaganda der eigenen Souveränität. Souveränität wird dabei als ein Verhalten verstanden, welches den Geführten in einer Welt voller Ambiguitäten Sicherheit durch Klarheit vermittelt. Die Ursache dieser Sehnsucht nach Souveränität liegt wohl in der Natur der Geführten selbst, weil sie stets hoffen, dass es der Ermächtigte „schlimmstenfalls richten wird“ weil er den „richtigen Weg kennt“.

Provokative Hypothese: Führungskräfte werden nicht (nur) selektiert, weil sie die mit ihrem Mandat zusammenhängenden Aufgaben fachlich am besten bewältigen können, sondern weil sie die Fähigkeit haben, „Sicherheit-ausstrahlend“ so zu tun, als hätten sie die verlangten fachlichen Kompetenzen.

Dabei müssen sie dieses, von ihnen selbst oft diffus als „Lüge“ wahrgenommene Verhalten überzeugend (!) gegen Aussen leben können. Können sie dies, sind sie paradoxerweise gerade dadurch fähig, souverän zu führen!

Executive Coaching bietet eine hervorragende Möglichkeit, mit diesen Spannungsfeldern umzugehen.

Executive Coach - Ein Beruf der Zukunft?
Der Beruf des Executive Coach als Prozessbegleiter in Situationen, in denen es keine offensichtliche „08/15-Lösung“ gibt, wird m.E. zukünftig von enormer gesellschaftlicher Bedeutung sein.

Dies weil es schlicht und einfach die effektivste Methode ist, um fehlende Skills zu erwerben und aus Distanz mit einem kompetenten Sparringspartner, die eigenen blinden Flecken zu verkleinern und damit an (Führungs-) Kompetenz dazuzugewinnen.

Coaching - Die Trendsurfer
Coaching ist „in“. Beispielsweise nehmen viele Berater – auch wenn ihre Dienstleistung nichts mit Coaching zu tun hat - das trendige „Führungskräfte Executive Coaching“ in ihr Portfolio auf. Jeder will auf der Erfolgswelle reiten. Darum herrscht auf dem Markt ein für Kunden kaum überblickbares Angebot. Viele Angebote sind gut. Manche sind aber höchst unprofessionell und bringen dem Kunden nichts.

Professionalisierung!
In absehbarer Zeit – im angloamerikanischen Raum ist die Entwicklung bereits weiter fortgeschritten – wird es zu einer Professionalisierung kommen. Es wird zu einer klaren Trennung der qualifizierten und kundenorientierten Coachs einerseits und den auf die eigene Selbstverwirklichung bedachten “Life-Stile-Gurus“ andererseits kommen.



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